Wissenswertes

„Entwicklung einer Handlungshilfe für das Quartiersmanagement“

Das Projekt

Mit dem Projekt „Entwicklung von Handlungshilfen für das Quartiersmanagement“, das vom Land Niedersachsen gefördert wird, will der vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V. diesen Herausforderungen gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen begegnen. Die Gründung des entsprechenden Fachausschusses stellt dabei den ersten Schritt dar.

Inhalt des Projektes ist es Instrumente und Methoden zu entwickeln, die den Menschen in den Quartieren nicht mehr nur „Wohnen“, sondern vielmehr „Wohnen und Leben“ ermöglichen.

„Es darf nicht sein, dass einzelne Stadtteile oder Quartiere abgehängt werden, wenn sich eine Vielzahl von Problemen ballt. Deshalb wirkt erfolgreiches Quartiersmanagement vor allem präventiv: Die Maßnahmen und Handlungsansätze greifen, bevor Konflikte entstehen. Dabei muss man das Rad nicht immer neu erfinden, es gibt bereits viele gute Modelle und Beispiele, die sich bewährt haben.“
„Nachmachen ist dabei ausdrücklich erwünscht. Es liegt auf der Hand, dass die Ansätze sehr unterschiedlich ausfallen, um den individuellen Bedingungen vor Ort Rechnung zu tragen. Und das ist auch gut so. Denn es geht nicht darum, etwas „von oben überzustülpen“, sondern passgenaue lokale Lösungen zu entwickeln. Die Vielfalt der Quartiere trägt ja gerade dazu bei, unsere Städte und Kommunen liebens- und lebenswert zu machen.“
„Das Quartier ist Heimat im Kleinen, viele Probleme lassen sich hier schon durch ein aufeinander abgestimmtes Maßnahmenkonzept lösen, bevor sie auf größere Bereiche übergreifen.“
„Die Zusammenarbeit mit den Kommunalen Spitzenverbänden, der AOK Niedersachsen, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen stellt sicher, dass ein breites Spektrum an Themen und Anregungen repräsentiert ist. Zugleich bin ich sehr optimistisch, dass das vorliegende Buch viele Anstöße für eine erfolgreiche Quartiersarbeit vor Ort liefert.“

Ministerin Cornelia Rundt_2017_Tom Figiel 3 MB

Cornelia Rundt

Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Migration a.D. (2013 - 2017)

„Mit den Beispielen können wir einen Einblick in das Engagement unserer Mitgliedsunternehmen erlangen. Sichtbar wird, dass es an vielen Orten bereits gut funktionierende Kooperationen gibt, die für eine nachhaltige und ganzheitliche Quartiersentwicklung zu breiten Netzwerken ausgebaut und genutzt werden können. Die Beispiele sollen eine Anregung dazu bieten nachzufragen und auch nachzuahmen. Mit der gemeinsamen Definition des Begriffs „Quartier“ und der damit verbundenen Verständigung des vdw-Fachausschusses Quartiersentwicklung darauf, dass das Quartier künftig die entscheidende sozialräumliche Handlungsebene darstellt, haben wir durch das Projekt eine wichtige Hürde bereits genommen. Wir haben ein gemeinsames Verständnis des Begriffs entwickelt, das wir nun als Arbeitsgrundlage verwenden und auch weiter schärfen können.“
„Die notwendige Versorgungsstruktur kann nur dann gesichert bzw. erreicht werden, wenn alle relevanten Akteure in den Wohnquartieren kontinuierlich, ressortübergreifend und mit einer Gesamtstrategie die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.
Dies kann nur gelingen, wenn vor Ort eine Struktur geschaffen wird, die die notwendige Koordinierung, d. h. das Zusammenwirken aller Akteure, dauerhaft sicherstellt. Die Ausgangsbedingungen sind landesweit je nach Standort – städtisch/ländlich, Wachstums-/Schrumpfungsregionen – sehr unterschiedlich. Sie erfordern eine passgenaue, individuelle Ausgestaltung in den jeweiligen Quartieren. Erfahrungen mit einer ganzheitlichen und umfassenden Quartiersentwicklung gibt es in Niedersachsen bisher nur wenig. Gemeinsam mit anderen Akteuren (Mieterbund, Kranken- und Pflegekassen, Kommunale Spitzenverbände, Freie Wohlfahrt und Wissenschaft) möchte der vdw in Niedersachsen diese landesweit wichtige Pionieraufgabe in Angriff nehmen und über seinen eigentlichen Aufgabenbereich hinaus eine Hilfestellung für alle relevanten Akteure erarbeiten.“

Herr Pott

Heiner Pott

Verbandsdirektor des vdw Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen​

„Unsere Gesellschaft differenziert sich immer stärker aus. Das betrifft alle Lebensbereiche und macht keinen Halt vor den Lebensräumen der Menschen, den Wohnquartieren. Die Wohnungswirtschaft stellt sich deshalb seit längerem verstärkt nicht nur den baulichen Herausforderungen. Ihr Handeln fokussiert sich auf das Spannungsfeld einer sich rasant verändernden Gesellschaft mit erkennbaren Trends zur Singularisierung, veränderten Familienkonstellationen und einer abnehmenden Wohnkaufkraft künftiger Rentnergenerationen.“
„Positive Quartiersentwicklung braucht professionelles Management und die Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure. Soziale Vielfalt, bürgerschaftliches Engagement und eine funktionierende Infrastruktur bilden wesentliche Grundlagen für Stabilität in den Stadtteilen. Soziale Dienste öffentlicher Institutionen werden sich in Zukunft weiter verringern und verteuern. Das soziale Netz der Nachbarschaften in der unmittelbaren Umgebung wird diese zukünftig zum Teil ersetzen müssen, um Isolation, Segregation und Diskriminierung zu reduzieren.“
„Erfolgreich kann die Quartiersentwicklung nur sein, wenn sie die Menschen in den Quartieren zu den Hauptakteuren erklärt. Ihre Perspektive und ihr Engagement sind die Eckpfeiler für die positive Gestaltung eines gelungenen sozialen Lebens im besten nachbarschaftlichen Sinne. Im Fachausschuss Quartiersentwicklung des vdw haben sich bereits Netzwerker/-innen zusammengetan, die Mitstreitende auf allen Akteursebenen suchen. Ziel ist es, gemeinsam einen strukturellen Rahmen zu entwickeln, der ein breites Bewusstsein schafft und die Quartiersentwicklung weiter voranbringt.“

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Karin Stemmer

Vorstand der Braunschweiger Baugenossenschaft eG (BBG) und Vorsitzende des Fachausschusses Quartiersentwicklung​