Verein im Quartier
Eine geeignete Organisationsform auf Quartiersebene stellt der Verein dar. Ein Verein für das Quartier ist zunächst neutral. Zwar verfolgen die Mitglieder auch eigene Interessen, dennoch treffen sie in der Form des Vereins sozusagen auf neutralem Boden zusammen mit der gemeinsamen Zielrichtung der Weiterentwicklung des Quartiers.
Ein Verein kann nach außen rechtsverbindlich tätig werden und hat so eine Handlungsmöglichkeit, die ein einfaches Netzwerk nicht hat. Der Verein hat durch seine Satzung eine feste Struktur und ist demokratisch. Die Organe können sich eine Geschäftsordnung geben und auf diese Weise für alle Beteiligten nachvollziehbare, verbindliche Regelungen festlegen. Alle Interessierten im Quartier können Teil des Ganzen werden und erhalten (zumindest bedingt) ein Mitbestimmungsrecht.
Ausgestaltung und Steuerung
Haupt- und Ehrenamtliche können gemeinsam zu den Hauptakteuren im Quartier werden. Dies kann durch individuelle Engagementberatung, die Bildung von Projektteams, die Würdigung durch Teilnahme an wichtigen Terminen, Entscheidungen treffen zu dürfen, Freiheit, Fortbildung und ein regelmäßiger Austausch.
Der Verein bietet die Möglichkeit, dass der Vorstand aus einem festen Personenkreis besteht, der Entscheider-Ebene. So kann eine Steuerung durch diejenigen erfolgen, die ggf. die finanziellen Mittel und weiteren Ressourcen (Räume, Personal…) zur Verfügung stellen. Der Vorstand bestimmt das strukturelle Programm im Quartier und trifft strategische Entscheidungen. Über eine Geschäftsführer-Ebene kann die Koordination auf operativer Ebene übernommen werden. Diese bildet eine Vermittlerebene gemeinsam mit einem „Kümmerer“ vor Ort, der die Schnittstelle zu den Bewohnern darstellt.
In Arbeitsgruppen, die durch den „Kümmerer“ und die Geschäftsführung betreut werden, können verschiedene Projekte erarbeitet und umgesetzt werden, die dem strukturellen Programm des Vorstandes entsprechen.
Ansätze und Ziele
Im Quartier muss ein aktivierender Ansatz verfolgt werden. Es findet nur das statt, was die Menschen im Quartier eigenverantwortlich umsetzen. Dabei liegt der Fokus darauf, ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln. Dabei ist die Steuerung und Aktivierung durch Profis entscheidend. Das Ehrenamt braucht stets eine Rückkopplung im Hauptamt.
Kostenrahmen
Vorteil des Vereins ist die Gemeinnützigkeit, sodass eine Finanzierung durch Spenden möglich ist. Der Verein als Rechtsform hat zudem den weiteren Vorteil, dass er als gemeinnützige Einrichtung im Hinblick auf verschiedene Förderprogramme antragsberechtigt ist.
Er ist Türöffner und Instrumentarium Richtung Land, z. B. zur Akquirierung von Fördermitteln und ein Beispiel für Wirtschaftlichkeit durch Sozialverträglichkeit.
Übertragbarkeit
Die Struktur eines Vereins kann auf andere Standorte übertragbar werden. So wird schnell und unkompliziert ein festes Gerüst für eine nachhaltige Quartiersentwicklung geschaffen. Zwar ändern sich die Zusammensetzung und die einzelnen Projekte des Vereins, die grundsätzlichen Erwägungen und Strukturen bleiben jedoch erhalten.
Kollegiale Stimmung ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
In der Zusammenarbeit hilft es, wenn alle Beteiligten „Überzeugungstäter“ sind. Die Menschen und Akteure vor Ort müssen mitgenommen werden und überzeugte Akteure stärker ins Quartier eingebunden werden. Entscheidend für alle Beteiligten ist das Menschliche.
Vor Ort im Quartier werden:
- Langfristigkeit
- Personal vor Ort
- eine Gesamtplanung
gebraucht
Rolle der Kommune
Quartiersentwicklung kann als „Investment“ gesehen werden, z. B. um die Zahl an Transferleistungsempfängern zu senken.
Kommunen können sich in Quartieren auch einbringen, ohne selbst Geld zu investieren. Dazu sollte ein Mitdenken in der Planung erfolgen, denn integrierte Stadtentwicklung geht nur über Kooperation der Kommune mit anderen Akteuren.